Vier Kindergärten haben sich entschieden zusammen ein besonderes Projekt zu starten: Sie verzichten für sieben Wochen auf fertige Spielsachen. Stattdessen bekommen die Kinder einfache Dinge wie Tische, Stühle, Regale, Seile, Tücher und Klammern. Aus diesen Alltagsgegenständen bauen sie in ihrer Fantasie Dinge wie Hütten, Autos, Schiffe oder spannende Parcours. Ohne fertige Spielsachen lernen die Kinder, besser miteinander zu kommunizieren. Sie entwickeln ihre eigenen Spielideen und setzen diese gemeinsam um. Manchmal gibt es dabei Konflikte, die mit dem “Friedensinstrument” oder dem “goldenen Stuhl” selbst gelöst werden. Diese Methoden helfen den Kindern, Konflikte zu lösen und ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken. Sie lernen auch, gemeinsam Lösungen zu finden und demokratische Entscheidungen zu treffen. So entstehen beispielsweise neue Regeln für alle. Die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, stärkt ihr Selbstbewusstsein. So entscheiden sie zum Beispiel selbst, wann, wo und mit wem sie ihren Znüni essen möchten. Das hilft ihnen, ihre eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Jeweils am Ende des Unterrichts wird in einer Befindlichkeitsrunde darüber gesprochen, wie man sich gefühlt hat. Dabei können die Kinder anbringen, was ihnen gefallen, beziehungsweise auch gefehlt hat. Wir Lehrpersonen haben dabei die Gelegenheit ebenso Dinge anzusprechen, die wir positiv oder negativ erlebt haben. Diese Anregungen bestärken die Kinder gewisse Verhaltensweisen weiter zu pflegen und helfen anspruchsvolle Situationen besser zu meistern.
Es ist spannend zu sehen, wie einige Kinder aufblühen, aus sich herauskommen und andere stark gefordert sind durch den langen Morgen ohne Programm. Wir Lehrpersonen üben uns in der beobachtenden Rolle. Wir stellen uns der Herausforderung, dass wir uns zurücknehmen müssen und nicht eingreifen, solange es nicht unbedingt nötig ist.
Die Erfahrungen, welche die Kinder in diesen acht Wochen sammeln, werden sie auch nach Projektende in ihrer Entwicklung weiter stärken. Wir Lehrpersonen finden das Projekt spannend, herausfordernd und freuen uns jeden Tag darauf, zu sehen, was die Kinder lernen und wie sie sich weiterentwickeln .


Für weitere Informationen zum Projekt benutzten Sie den folgenden Link.
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