Turnhalle Schulhaus Allmend in Bülach an einem Donnerstagmorgen: Schulleiterin Barbara Landolt will an einer Informationsveranstaltung für die Schülerinnen und Schüler nur einen Schlüsselbund vom Boden aufheben. Und da ist er, der akut einschiessende Rückenschmerz. Sie kann sich nicht mehr bewegen. Die Schüler:innen müssen reagieren – aber wie? Sofort wählt eine anwesende Lehrerin den Notruf 144. Rund fünf Minuten nach der Alarmierung trifft ein Rettungswagen des Rettungsdienstes Bülach beim Schulhaus Allmend ein. Die beiden Rettungssanitäterinnen Désirée Hohl und Rebekka Godat beginnen sofort mit der Erstversorgung der Patientin.
Aus einer Alltagssituation wird ein Notfall
Was die Schülerinnen und Schüler zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Die Szene in der Turnhalle ist von der Schule mit dem Rettungsdienst Bülach abgesprochen. Der Schulleiterin geht es gut; sie hat den Hexenschuss nur inszeniert. Nachdem die beiden Rettungssanitäterinnen Désirée Hohl und Rebekka Godat die Schulleiterin auf die Trage gehoben haben, erklärt sie den Kindern, dass alles nur gespielt war. Er sollte zeigen, wie schnell aus einer alltäglichen Situation ein Notfall werden kann, sei es in der Schule, zu Hause oder in der Freizeit.
Stabile Seitenlage und Herzdruckmassage
Deshalb hat die Schule zusammen mit dem Rettungsdienst Bülach an diesem Morgen für die Fünftklässer:innen eine Sensibilisierungsstunde organisiert. Die beiden Rettungssanitäterinnen erklären den Kindern dabei die Notrufnummern und welche Angaben sie bei einer Alarmierung machen sollten. Zudem lernen sie, wie sie eine bewusstlose Person ohne grosse Anstrengung in die stabile Seitenlage bringen können. Zum Abschluss durften die Schülerinnen und Schüler an einer Reanimationspuppe die Herzdruckmassage üben. Dazu gab der BeeGees-Hit «Staying Alive» den richtigen Rhythmus vor.
Mit einem Anruf Leben retten
Désirée Hohl ist seit über zehn Jahren Rettungssanitäterin und als Berufsbildnerin tätig. Sie ist die Initiantin der Aktion: «Es ist mir persönlich ein grosses Anliegen, dass bereits Kinder wissen, was sie im Notfall tun können, um Leben zu retten». Das Wichtigste sei, sich die Notrufnummer 144 einzuprägen. Denn nur schon ein Anruf kann das Leben einer verletzten Person retten. «Mit dieser Aktion möchten wir die Kinder sensibilisieren und ihnen die Angst nehmen. Wer den Notruf wählt, macht nichts falsch», ergänzt sie.
Angebot für Schulen im Zürcher Unterland
Der Rettungsdienst Bülach bietet das Sensibilisierungstraining allen interessierten Schulen im Einzugsgebiet des Spitals Bülach an. Das Training eignet sich für Schülerinnen und Schüler ab der fünften Primarklasse und kann beim Rettungsdienst Bülach angefragt werden.
Schulleiterin Barbara Landolt bekommt einen simulierten Hexenschuss und kann sich nicht mehr bewegen. Die Rettungssanitäterinnen des Rettungsdienst Bülach übernehmen die Erstversorgung.
Désirée Hohl, Schulleiterin Barbara Landolt und Rebekka Godat nach dem inszenierten Einsatz an der Schule Allmend in Bülach.
Rettungssanitäterin und Berufsbildnerin Désirée Hohl übt mit den Schülerinnen und Schülern die Notrufnummern.
Mit der richtigen Technik lässt sich eine bewusstlose Person kinderleicht in die lebensrettende Seitenlage legen.
In der grossen Pause durften alle Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Allmend in Bülach den Rettungswagen besichtigen und den beiden Rettungssanitäterinnen Fragen stellen.