Empfang 1. Klasskinder




In einer Reihe tanzend in den neuen Lebensabschnitt
SHARON SAAMELI - ZürcherUnterländer – 19. August 2014
Photos von BALZ MURER
Für über 1400 Kinder begann gestern Morgen in der Primarschule Bülach wieder der Alltag. Im Schulhaus Hohfuri war für die 53 Neulinge Besonderes geplant - sogar der Flughafen Zürich wusste Bescheid.
Es ist ein Tag, wie niemand ihn je wieder vergisst: Erinnerungen an das getragene Kleid, an den erstmals begangenen Schulweg, den ersten Lehrer, an die Nervosität bleiben für immer. Um etwas Vertrautes sind die Buben und Mädchen an ihrem ersten Schultag deshalb froh: Der neue Thek ist vor allem dann spannend, wenn man ihn den Gspänli aus dem Kindergarten zeigen kann. Stolze Eltern halten den grossen Tag mit Kamera und Smartphone fest, einige haben ihren Nachwuchs besonders herausgeputzt. Der gestrige Schulanfang war deshalb für Hunderte Kinder in der ganzen Region unvergesslich. Auf den Pausenplätzen der Schulhäuser herrschte der Ausnahmezustand - schliesslich verlangt der Schuleintritt nach einem gebührenden Ritual. In der Stadt Bülach traten immerhin 163 Primarschülerinnen und -schüler den Schulweg zum ersten Mal an - allesamt begleitet von Eltern und Geschwistern.
Ritual auf dem Pausenplatz
In der Bülacher Schuleinheit Hohfuri, der grössten der Stadt, versammelten sich die 53 Neuankömmlinge um 9 Uhr auf dem Pausenplatz. Sodann standen die Fünftklässler - die Göttis der Kleinen für die kommenden zwei Jahre - Spalier, vor ihnen eine Reihe Kindergärtler, allesamt die Hymne des Schulhauses trällernd. Händchen haltend marschierten die Erstklässler durch den Schülergang und verschwanden darauf strahlend in den Klassenzimmern. Nach dem ersten Kennenlernen ging dort bereits der Unterricht los: «In der ersten Stunde haben wir schon Rechenaufgaben gelöst», erzählte die sechsjährige Ania. Sie ist froh, dass sie mit ihrer Freundin Noemi in derselben Klasse ist: Die beiden besuchten schon zusammen den Kindergarten. Ihre ersten Hausaufgaben - alle Stühle im eigenen Heim zu zählen - nahm sie allerdings eher skeptisch zur Kenntnis. Und der gelbe Leuchtbändel, den jede und jeder erhielt, war ihr noch etwas zu gross. Dennoch dürften sich die beiden Mädchen mit Glücksgefühlen auf den Heimweg gemacht haben - denn dieses Jahr haben die Lehrpersonen sich einen speziellen Abschluss überlegt: Jedes der 27 Buben und 26 Mädchen erhielt einen Ballon in die Hand, den alle gemeinsam auf dem Fussballfeld steigen liessen. Der starke Wind trug die schwebenden Objekte rasch davon - schneller konnte keines der Kinder ihnen hinterherspringen.
Bei über 50 Ballonen in der Luft war allerdings mehr Organisation nötig, als es scheint: «Wir haben den Flughafen informiert und nachgefragt, ob eine solche Anzahl auf einem Haufen verkraftbar sei», erklärte Schulleiterin Claudia Fontana. Sie erhielt die Erlaubnis.
Unterricht am Nachmittag
Am Nachmittag begann für die Buben und Mädchen bereits der normale Unterricht. Der Stundenplan ist allerdings noch nicht in Fächer eingeteilt - fragte man die Kids danach, gaben sie überrascht zurück: «Was sind Fächer?» So blieb es eine Überraschung, wie sich ihr erster Schultag entwickeln würde. Aber eben: Es war ein Tag, wie niemand ihn je vergessen wird.
Sharon Saameli