Baumpflanzaktion 2014





1500 Schüler pflanzen 5000 Eichen
Jedes Schulkind in Bülach soll im Hardwald drei bis vier junge Eichen pflanzen. Gestern hat die «Baumpflanzaktion 2014» begonnen, die noch bis am 17. April dauert. Lernparcours und Suchspiele ergänzen die Waldtage der Kinder.
FLORIAN SCHAER - ZürcherUnterländer – 1. April 2014
Der fünfjährige Alexandro Goione muss gut überlegen, wo er mit dem Graben beginnen will; der Spaten, welchen er mit aller Kraft in den lehmigen Waldboden rammt, ist immerhin grösser als er selbst. Zusammen mit seinen Chindsgigspänli hat er anderthalb Stunden Zeit, um seine jungen Eichen auf einer festgelegten Hektare Wald zu pflanzen. «Das Graben macht Spass», sagt er nach getaner Arbeit. Auf die Frage, was ihm im Wald am besten gefalle, meint er schnell: «Das Spielen und „Herumslyden“ auf den Dreckhaufen». Ob er «seine» Eiche später wiederfinden würde, wenn sie und er beide grösser sind? «Ich weiss nicht. Viel-leicht», sagt er, «vielleicht auch nicht.» Zusammen mit Alexandro haben gestern rund 140 Schulkinder mit der «Baumpflanzaktion 2014» begonnen. Bis diese Waldtage am 17. April zu Ende gehen, werden sämtliche 1500 städtischen Primarschüler und Kindergärtler im Hardwald ihre persönliche Eiche gesetzt haben. «Die Tradition haben wir im Schweiz-Jahr 1991 begonnen, seither führen wir das alle sieben Jahre durch, damit möglichst jedes Bülacher Kind einmal in seiner Schullaufbahn die Gelegenheit bekommt, mitzumachen», sagt Schulleiterin Regula Linder vom Projektteam, in welchem auch Stadtförster Beat Hildebrand mitwirkt. «Bülach hatte 1947 das Ziel formuliert, von den 540 Hektaren Stadtwald 200 Hektaren mit Eichen zu bepflanzen.» Zwar sei dieses Ziel 2006 erreicht worden, dennoch wolle man den Bestand noch erweitern.
«Das braucht viel Kraft»
Dabei hilft auch die fünfjährige Livia Heller tatkräftig mit. «Am besten gefällt mir die Schaufel», sagt sie ganz bestimmt. Die würde sie auch zuhause gerne brauchen, uni im Garten gleich mit Anpflanzen fortzufahren. Was sie am liebsten setzen würde, weiss sie noch nicht, «etwas Kleines», meint sie. Neben ihr hält Orges Zejnullahu (sechsjährig) gleich zwei junge Eichen, eine in jeder Hand. «Das Pflanzen braucht viel Kraft», sagt er, während er geduldig wartet, bis seine Lehrerin Yvonne Spühler die Erde bei-seite geräumt hat. Zuhause habe er keinen Garten, wo er etwas pflanzen könne, meint er. Der Wald mache ihm aber grossen Spass. «Ich gehe mit der Klasse ein-mal pro Woche in den Wald», sagt Lehrerin Spühler, «auch damit die Kinder spielerisch die Natur und die Jahreszeiten entdecken können.» Davon profitierten vor allem Kinder aus Familien besonders, die in Mehrfamilienhäusern ohne Garten wohnten.
Wer nicht gerade mit dem Eichen-Einbuddeln beschäftigt ist, nimmt an den Rundgängen und Posten seines Schuljahres teil. Da gibt es Geräusch-Experimente wie das Waldxylophon oder das Baumstamm-Buschtelefon, die die Forstmitarbeiter mit Liebe zum Detail aufgestellt hatten, dort sind eigens aufgestellte Bürocontainer, in welchen Präparate von Waldtieren von nahe betrachtet werden können, gleich davor erläutert Elisabeth Guggenbühl, die als einer der zahlreichen externen Guides engagiert worden ist, den Zweitklässlern die Nahrungskette. "Die Tiere leben miteinander, aber eben auch voneinander. So ist das eben."