Biotop
Primarschüler versetzen den Tieren zuliebe ein ganzes Biotop
Molche, Libellen, Vögel. Das Biotop beim Schulhaus Böswisli bietet Lebensraum für so manche Tiere. Nun muss es aber einem Spielplatz weichen. Deshalb halfen fünf Mittelschulklassen mit, das Biotop um einige Meter zu versetzen.
Die Schule Böswisli nutzte das schöne Herbstwetter in dieser Woche, um mit den Schülern das Biotop zu versetzen. Der Weiher und der Steinhaufen müssen einem Spielplatz weichen. Ein solcher sei laut Mittelstufenlehrerin Bettina Jaschko längst überfällig. «Wir sind die einzige Schule in Bülach, die noch keinen eigenen Spielplatz hat.»Damit die Geräte für die Schüler möglichst einfach erreichbar sind, eignet sich der Ort am besten, wo bisher das Biotop angesiedelt war. «Es macht keinen Sinn, dass die Schüler jedesmal am Weiher vorbeilaufen müssen, um zum Spielplatz zu gelangen. Er soll im Zentrum des Pausenplatzes stehen.»
Das Biotop einfach wegzunehmen kam aber nicht infrage. Es wird um einige Meter versetzt. Die Tiere bekommen also ein neues Plätzchen, wo sie ihre Ruhe haben, was Gewässerökologin Evi Binderheim, die die Schule beim Umzug unterstützt, als sehr wichtig erachtet. «Biotope sind geschützte Lebensräume», sagt sie. Aus diesem Grund durften sie den bestehenden Weiher auch nicht plattwalzen, ohnen einen Ersatz zu haben.
Der Umzug begann letzte woche. «In Zusammenarbeit mit dem Forst, haben wir eine neue Grube gegraben», erzählt Lehrerin Jaschko. Seit Montag arbeiten die Schüler fleissig mit. Jeden Tag ist eine andere Mittelstufenklasse im Einsatz. «Zuerst mussten wir das Erdloch mit Vlies und einer speziellen Folie auskleiden.» Ansonsten würde das Wasser im Boden versickern und die Tiere sterben. Danach haben die Schüler die Steine vom alten Weiher zum Neuen getragen und diese angeordnet. Dabei wurde auch der Steinhaufen, der vor allem von Molchen bewohnt wird, an einem neuen Ort aufgebaut. «Wir haben dabei 15 Tiere gefunden, die wir nun zu ihrer neuen Unterkunft gebracht haben», sagt die Mittelstufenlehrerin. Gestern füllten die Schüler, mit Kesseln ausgerüstet, das Wasser in den neuen Teich, sodass das Biotop schon fast komplett hergerichtet ist. «Wenn das Wetter gut bleibt, können wir heute die letzten Arbeiten abschliessen.»
Die fleissige Mithilfe der Schüler hat sich ausbezahlt. Die Tiere haben nun ein neues Zuhause, in einer noch schöneren Umgebung. «Der Weiher grenz direkt an eine Hecke, die zusätzlichen Lebensraum bietet», sagt Evi Bindersheim. Die Kinder konnten doppelten Profit aus der Aktion schlagen. Lehrerin Bettina Jaschko: «Zum einen haben sie Tatkräftig mitgearbeitet. Andererseits lernten sie zahlreiche Lebewesen kennen.» Der neue Spielplatz wird in zwei Etappen gebaut. Ein Teil soll nach den Herbstferien für die Schüler bereitstehen. Der Rest wird im Frühling fertiggestellt.