Mit 160 Räbeliechtli durch die dunkle Nacht
Das Schulhaus Böswisli machte am Donnerstagabend den Auftakt zu den traditionellen Räbeliechtliumzügen. 160 Kinder vom Kindergarten bis zur zweiten Klasse nahmen teil. Nächste Woche finden die Umzüge der anderen drei Schuleinheiten statt.
Die Vorfreude auf den Räbeliechtliumzug ist den Kindern anzusehen. Mit Eifer haben die Kindergärtler, Erst- und Zweitklässler ihre Räben ausgehöhlt und mit Hilfe von Eltern oder älteren Schülern zahlreiche Herzen, Sterne und weitere Motive hinein geschnitzt. Schon Stunden vor dem Anlass sind sie zappelig und aufgeregt, einige von ihnen auch ein wenig ängstlich. Es ist ein Abenteuer, sich im Dunkeln auf den Weg durch die Nacht zu wagen, nur erhellt durch den sanften Schein der Räbeliechtli. "Der Umzug soll ein Einstieg in die besinnliche Jahreszeit sein und diese mit den Lichtern erhellen", sagt Schulleiterin Barbara Malagoli. "Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hi?", singen die 160 teilnehmenden Kinder auf dem Pausenplatz, umringt von Eltern und Geschwistern. Ein Leiterwagen, geschmückt mit liebevoll verzierten Räben und gezogen von Eltern, führt den Umzug rund ums Quartier an. Immer wieder gehen einzelne Lichter aus, Lehrpersonen und mithelfende Mittelstufenschüler haben alle Hände voll zu tun, Kerzen neu anzuzünden. Zahlreiche Eltern stehen am Wegrand, winken ihrem Kind zu, freuen sich über die hellen Kinderstimmen, die unermüdlich das gleiche Lied anstimmen. "Darf ich alle drei Strophen einmal allein vorsingen?", fragt der siebenjährige Valentino. Hinter ihm fragt der ein Jahr jüngere Michael, wie lange es noch dauere. "Meine Hand tut langsam weh vom Tragen." Auch Valentino freut sich, als er das Schulhaus Böswisli wieder sieht. "Müde bin ich eigentlich nicht, aber meine Beine wollen nicht mehr", erklärt er ernsthaft. Kollege Robin freut sich vor allem auf eines - das Schoggibrötli, welches jedes Kind zum Abschluss erhält. Erschöpft, aber glücklich machen sich die Kinder an der Hand ihrer Eltern auf den Heimweg. Das Räbeliechtli wird einige Tage aufbewahrt werden - die Eindrücke und Melodien des Abends bleiben den Kindern wohl noch viel länger in Erinnerung.
Ruth Hafner Dackerman